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Hausnotruf

Hausnotruf

Definition, Modelle, Funktion, Kosten

Ein Hausnotruf bietet älteren Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld in der häuslichen Pflege durch Angehörige oder einen Pflegedienst unterstützt werden, zusätzliche Sicherheit und Entlastung. Was ein Hausnotruf ist, für wen ein solches Pflegehilfsmittel sinnvoll ist und welche Leistungen der Pflegekasse in Anspruch genommen werden können, erfahren Sie im Folgenden.

Senioren, die im eigenen Haushalt leben, wünschen sich bei Hilfebedürftigkeit Sicherheit rund um die Uhr. Nicht immer können dies Angehörige in der häuslichen Pflege oder ein Pflegedienst leisten. Unfälle im vertrauten Umfeld zu Hause gehören statistisch gesehen zu den häufigsten Ursachen für medizinische Ernstfälle und lebensgefährliche Verletzungen. Vor allem ältere Menschen mit motorischen und sensorischen Beeinträchtigungen oder Erkrankungen brauchen besonderen Schutz. Ein Hausnotruf rettet im Notfall Leben, bietet Entlastung und unterstützt pflegebedürftige Menschen dabei, ihren Alltag selbstständig und sicher in ihrem eigenen Zuhause zu verbringen.

 

Was ist ein Hausnotruf?

Ein Hausnotruf, auch als Seniorenalarm bezeichnet, ist ein auf der Telefontechnik basierendes Funk-System, das es Menschen erlaubt, in einer Notsituation unkompliziert und per Knopfdruck direkt Hilfe anzufordern. In den meisten Fällen tragen die Senioren den Handsender als Armband, Kette, Anhänger oder am Schlüsselbund.

Bei einem traditionellen Hausnotruf wird die Basisstation (Empfänger) im eigenen Haushalt fest eingerichtet oder lässt sich flexibel an jeder Steckdose im Wohnbereich anschließen. Zeitgemäße Technik setzt hier zusätzlich auf akkubetriebene Geräte, um auch bei einem Stromausfall empfangsbereit zu bleiben. Je nach Gerät beträgt die Reichweite bis zu 70 Meter – in der Regel ausreichend für den gesamten Wohnbereich, Keller und Garten. Ein Festnetzanschluss ist nicht zwingend erforderlich, da die Geräte mit einem Mobil-Funk (Freischaltung via SIM-Karte wie bei einem Smartphone) ausgestattet sind.

 

Welche Notrufgeräte gibt es?

Neben dem traditionellen Hausnotruf im Wohnbereich sind auch mobile Varianten für Senioren, die noch in der Lage sind, Besorgungen zu machen oder Spaziergänge zu unternehmen, verfügbar. Wer häufig unterwegs ist, für den eignet sich mitunter eine Notruf-Uhr mit weiteren Zusatzfunktionen (Telefon-Funktion, SMS-Empfang, Kalender-Funktion für Arzt-Termine etc.). Die meisten Geräte verfügen zudem über eine Tagestaste, die täglich einmal betätigt werden muss, um dem Notrufanbieter zu signalisieren, dass es dem Senior an nichts fehlt. Bleibt das Signal aus, wird ein Alarm ausgelöst. Diese Funktion kann bei Bedarf natürlich auch ausgeschaltet werden.

 

Wie funktioniert ein Hausnotruf?

Durch Drücken der Alarmtaste des Senders wird ein Notruf ausgelöst, über den ein Serviceanbieter bzw. Notrufzentrale informiert wird. Die Freisprechfunktion des Hausnotrufs erlaubt eine direkte Kommunikation mit dem Hilfesuchenden, um die Sachlage zu klären und Hilfe (Pflegedienst etc.) anzufordern. Ist ein mündlicher Austausch nicht möglich, wird unmittelbar ein Notarzt oder Rettungsdienst in Bereitschaft versetzt. Die Daten des Notrufbesitzers (Adresse, Zugang zur Wohnung, Vorerkrankungen, vereinbartes Notfallmanagement, Schlüsselablage) sind zentral hinterlegt und jederzeit zur Verfügung. Hier bieten Notrufsysteme mit GPS-Ortung Vorteile, sollte der Hilfebedürftige außer Haus bei Besorgungen oder einem Spaziergang Unterstützung benötigen.

 

Für wen ist ein Hausnotruf zu empfehlen?

Für Menschen mit einem erhöhten Sturzrisiko, chronischen Erkrankungen (Diabetiker, Herz-Kreislauf-Patienten, Bluter, Asthmatiker) oder altersbedingten Gebrechen oder Behinderungen (Mobilitätseinschränkungen, eingeschränkte Sehfähigkeit etc.) bietet ein Hausnotruf zusätzliche Sicherheit. Insbesondere für alleinlebende pflegebedürftige Senioren, die in der Regel die meiste Zeit zu Hause verbringen und nicht immer durch eine weitere Person betreut und versorgt werden, ist eine Notrufeinrichtung zu empfehlen. Für Menschen mit Demenz ist ein Hausnotruf eher nicht zu empfehlen, da sie häufig nicht in der Lage sind, selbst zu entscheiden, wann eine Notsituation gegeben ist oder willkürlich den Alarm ohne Grund betätigen. Lesen Sie bei Interesse auch unseren Ratgeber zur Demenzbetreuung und zur 24-Stunden-Pflege zu Hause.

 

Kosten für einen Hausnotruf

Die Kosten für einen Hausnotruf variieren je nach bevorzugtem Modell, den Zusatzleistungen und der Wahl des Anbieters. Installation und Anschluss eines Notrufsystems kosten einmalig zwischen 10 und 50 Euro. Es lohnt sich, die auf dem Markt verfügbaren Angebote miteinander zu vergleichen. Das gilt natürlich auch für die Kosten der monatlichen Gebühr zum Basistarif (20 bis 25 Euro) oder für Verträge mit zusätzlichen Leistungen (30 bis 50 Euro).

Rund zwei Drittel der Nutzer von Hausnotrufsystemen zahlen die Kosten selbst. Bei geringem Einkommen können beim zuständigen Sozialamt Hilfen beantragt werden.

Leistungen der Pflegekasse

Ein Hausnotruf zählt zu den sogenannten „technischen Pflegehilfsmitteln“. Insofern haben Pflegebedürftige gemäß SGB XI ab Pflegegrad 1 Anspruch auf Leistungen der Pflegekasse. Ein entsprechender Antrage wird vom Medizinischen Dienst (MD) geprüft. Voraussetzung für eine Bewilligung sind unter anderem folgende Aspekte:

  • Der Pflegebedürftige ist im eigenen Haushalt allein lebend bzw. über einen weiten Zeitraum des Tages allein lebend.
  • Aufgrund des Pflegezustands und der damit verbundenen Erkrankungen / Beeinträchtigungen (Herz-Kreislauf-Probleme, Gleichgewichts- und Bewusstseinsstörungen, Fallneigung etc.) muss jederzeit mit einer Notsituation gerechnet werden.
  • Der Pflegebedürftige ist auf einen Hausnotruf angewiesen, um einen Notruf abzusetzen.
  • Der Anbieter für den Hausnotruf muss von der Pflegeversicherung anerkannt sein bzw. mit dieser einen Vertrag geschlossen haben.

Die Pflegekasse übernimmt monatliche Mietkosten in Höhe von 25,50 Euro. Diese werden direkt an den Leistungserbringer erstattet.

Gut zu wissen:  In vielen Einrichtungen für betreutes Wohnen ist die Gebühr für einen Hausnotruf bereits in der Grundpauschale enthalten. Fragen Sie bei Interesse die Wohnverwaltung.

 

Weiterführende Informationen

 

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